Bei enormer Hitze bestritt Jonas Lehmann am Sonntag den Stuttgart-Lauf über die Halbmarathon-Distanz. Obwohl er auf den letzten neun Kilometern seine Ambitionen herunterschrauben musste, belegte er noch immer einen starken zehnten Platz unter allen rund 3.000 Läufern.
Als siebtgrößter Halbmarathon Deutschlands der letzten Jahre zählt der Stuttgart-Lauf über die 21,0975 Kilometer zu den prestigeträchtigsten Rennen des Landes. Der 27-jährige Hausacher Jonas Lehmann nahm die schon 29. Austragung am Sonntag, den 19. Juni in Angriff. Eine gewohnt starke Konkurrenz beim größten Stuttgarter Laufspektakel erwartete ihn auf der mit knapp 100 Höhenmeter etwas welligen Strecke. Geprägt wurde das Event 2022 von extremer Hitze. Über 36 Grad wurden an diesem Tag erreicht. Zwar fiel der Startschuss bereits um neun Uhr, doch selbst vormittags im Laufe des Halbmarathons stieg das Thermometer auf 33 Grad. Gnadenloser Sonnenschein machte es den Läufern nicht einfacher.
Unter den gegebenen Bedingungen war es keinem Läufer – ob Profi oder Anfänger – möglich, an der gewohnten Rennplanung festzuhalten. So galt es von Beginn an, die eigenen Ambitionen etwas herunterzuschrauben, um das Ziel an diesem Tag überhaupt erreichen zu können. Dennoch hatte Jonas einiges vor und wollte um die vorderen Platzierungen mitmischen, was ihm auch gelingen sollte. Gestartet wurde im Neckarpark in Bad Cannstatt, ehe die Strecke in Untertürkheim ihren südlichsten Punkt erreichte und fortan Richtung Norden bis Freiberg führte. Immer wieder am Neckar entlang, und auch zweimal darüber, ging es nun wieder zurück Richtung Bad Cannstatt und Mercedes-Benz Arena, vor deren Toren sich die Ziellinie befinden sollte.
Bis Kilometer zwölf auf Platz vier unterwegs
Hinter dem enteilten Trio, das vom Briten und späteren Sieger Dan Nash angeführt wurde, lief Jonas auf einem herausragenden vierten Platz. Die 10-Kilometer-Marke passierte er bereits nach 33:59 Minuten. Neun Kilometer vor Schluss musste der Hausacher Top-Läufer allerdings seine Ambitionen deutlich herunterschrauben und das Messer zwischen den Zähnen herausnehmen. Die Hitze hatte ihm zu stark zugesetzt, sodass er sich vernünftigerweise entschied, zwei Gänge herauszunehmen, um fortan das Erreichen der Ziellinie nicht zu gefährden. Wohl kaum einem anderen Läufer ging es gerade auf der zweiten Hälfte anders als Jonas. Viele, die weniger Einsicht walten ließen, erreichten die Ziellinie nicht. Dennoch gelang es Jonas, einen Top-10-Platz abzusichern. Genau als Zehnter überquerte er die Ziellinie in 1:17:06 Stunden – ohne Frage eine schnelle Zeit, aber nicht das, was der Hausacher imstande ist zu leisten und bereits mehrfach im Training um mehrere Minuten unterboten hatte. Dennoch bedeutete dies eine neue offizielle Bestzeit, da Jonas in den zurückliegenden fünf Jahren nicht über die Halbmarathon-Distanz gestartet war. Trotz Top-Platzierung wird der Hunger auf eine entsprechende Bestzeit in den nächsten Monaten für Jonas Lehmann umso größer sein. Dennoch konnte er an solch einem extremen Tag stolz auf seine Leistung sein.
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